Gedanken I

Man darf nicht versuchen zu verstehen,
Wer versteht, braucht nicht zu leben.

Wer vorgibt, zufrieden zu sein,
der hat im Ende doch nur seine innere Unzufriedenheit
überschichtet.

In manchen Momenten des Hochgefühls glaubst Du, die Welt
in Händen zu halten, um später doch wieder feststellen zu
müssen, dass die Welt Dich in Händen hält.

Ist es so, daß die Menschen sich gegenüber Gedanken, die der
Zeitlosigkeit entspringen, in ihrer durch Uhren bestimmten
Zeit, einfach nicht mehr die Zeit nehmen?

In dem Moment, wo man begreift, daß man Alter ganz unbedingt
von Weisheit trennen muß, beginnt man die Zeit zu verachten.

Viel versprichst Du Dir von einem neuen Tag,
Dich abends in schönster Selbsttäuschung wieder niederzulegen.

Da hört man einen etwas sagen und muß sich dann ärgern,
wie die anderen darüber reden.

Wer hat schon jemals verstanden.
Und wer hat nicht immer wieder versucht, zu verstehen.

Der Weg ist die Zeit,
er führt irgendwohin,
in Wirre oder Sinn.

Es ist, als ob eine Blume im ewigen Eis gepflanzt ist,
ihre Schönheit ist erstarrt.
Das Schöne muß aber beweglich bleiben, um schön zu sein,
auch wenn es nicht dauert.

Es ist eine Laune des Schicksals, dieses Leben,
das ein unglückliches Zusammentreffen negativer Zufälle
ebenso launenhaft beenden wird.